Silberbecher in Form eines Berkemeyers
Für Philipp von Partenheim (1535-1603)
Rheinhessen, wohl Mainz, datiert 1599
Stuttgart, ca 1620
Silber getrieben, ziseliert, punziert, graviert, teilweise feuervergoldet und mit Tiefschnittemail
Wappen auf dem Boden und Inschrift: „W.1599.M“
Höhe 9 cm
Oberer Durchmesser ca. 8,5 cm
Gewicht 130 g
Provenienz: Frankreich, Privatsammlung
Publiziert in: Laue, G.: Tresor. Schatzkunst für die Kunstkammern Europas, München 2017, S. 130, S. 217-218, Kat. Nr. 27
Der Renaissance-Becher besticht durch seine ungewöhnliche Dekoration: Der untere Teil der Wandung ist mit runden, muschelförmigen Noppen verziert. Sowohl dieses plastische Dekor als auch die Form der konisch, nach oben sich ausweitenden Kuppa ist von jenen Nuppenbechern inspiriert, die in deutschen und holländischen Glashütten des 16. Jahrhunderts aus Glas geblasen wurden und meistens als Berkemeyer bezeichnet werden. Den Boden des Silber-Berkemeyers ziert ein Wappen in Tiefschnittemail, das die Jahreszahl 1599 trägt. Es handelt sich um das Wappen der Herren von Partenheim, die in Rheinhessen unweit von Mainz begütert waren. Im Victoria and Albert Museum in London hat sich ein Silbergefäß selben Typus erhalten, den der Nürnberger Goldschmied Sebald Buel 1578-1580 fertigte. Der vorliegende Renaissance-Becher trägt weder Stadt- noch Meistermarke, aber die hohe Qualität der Goldschmiedearbeit läßt darauf schließen, daß er im süddeutschen Raum entstanden ist.