Ein Paar von Hinterglasgemälden
Nikolaus Michael Spengler (1700-1776), signiert
Darmstadt, datiert 1762
Vorlage: Radierung „La Boudinière“ von Jacques Philippe Lebas, Paris, um 1760
Beide signiert „Nicol. Michael Spengler. pinx. 1762“
Hinterglasmalerei, originale Rahmen
Maße ohne Rahmen 47 x 75 cm
Provenienz: St. Gallen, Sammlung Hansueli Fröhlich, 1982
Die zwei signierten Gegenstücke des berühmten Hinterglasmalers Nikolaus Michael Spengler zeichnen sich nicht nur durch ihre herausragende malerische Qualität aus, sondern auch durch ihre ungewöhnliche Breite von 75 cm. Über den besonders guten Konservierungszustand hinaus ist auch die Tatsache bemerkenswert, daß sich die Gemälde in ihrem originalen Rahmen erhalten haben. Dargestellt sind hier zwei malerische Kücheninterieurs, in denen auf der einen Seite Gemüse und auf der anderen Seite Fleisch verarbeitet werden. Auf beiden Gemälden brachte der Künstler seine Vollsignatur stolz an: „Nicol. Michael Spengler. pinx. 1762“. Nikolaus Michael Spengler entstammt einer Glasmalerfamilie aus Konstanz am Bodensee, wo Hinterglasmalerei schon seit der Renaissance praktiziert wurde. Wenig ist über seine Ausbildung und sein frühes Werk bekannt. 1728 trat er in den Dienst des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt und arbeitete nach dessen Tod im Jahre 1738 als Hofglasmaler des Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt. Daß seine Kunstwerke sich am Darmstädter Hof einer hohen Wertschätzung erfreuten, zeigt ein Eintrag aus den Hofkassenregister: Am 18. August 1746 sei „dem fürstlichen Hof Glasmahler Spengler vor verfertigte vier Pieces von Hirschen in Betracht des an solche erwiesenen besonderen Fleißes, vor jeden 10 Gulden mithin zusammen 40 Gulden, außer dessen laufender Besoldung in Gnaden verehret“ worden.