Prunkmörser mit Naturabgüssen
Wenzel Jamnitzer
Nürnberg, um 1550
Bronze, braune Patina
Höhe 12,5 cm, oberer Durchmesser 16,5 cm
Provenienz: Frankreich, Sammlung Charles Boucaud
Publiziert in: Laue, G.: Wenzel Jamnitzer. Ein Renaissance-Mörser, Kunstkammer Edition, Bd. 2, München 2016; Laue, G.: Die Kunstkammer. Wunder kann man sammeln, Kunstkammer Edition, Bd. 1, München 2016, S. 56-57, S. 117, Kat. Nr. 30, Abb. 38; Kunst und Alchemie. Das Geheimnis der Verwandlung, Ausstellung im Museum Kunstpalast Düsseldorf, Düsseldorf 2014, S. 127, Kat. Nr. 52; Spenlé, V.: Wenzel Jamnitzer's Mortar: Life Casting and Court Experimentalism in the 16th Century, in: Gáldy, A. M./ Heudecker, S.: Collecting Nature, Newcastle 2014, S. 37-56
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Der Mörser ist rundum mit plastischen Ornamenten verziert, die einerseits Naturabgüsse von Tieren und Pflanzen, anderseits allegorische Szenen nach Plaketten von Peter Flötner (um 1490-1546) umfassen. Die Qualität der Naturabgüsse und die ausgewogene Komposition des Bronzemörsers zeichnen ihn als besonders hochwertiges Kunstwerk aus. Zugleich handelt es sich um ein exklusives Luxusobjekt, das trotz hoher Wertschätzung offensichtlich genutzt wurde. Insgesamt haben sich weltweit nur vier vergleichbare Mörser erhalten: in Berlin im Kunstgewerbemuseum, im Cleveland Museum of Art, in London im Victoria and Albert Museum und in der Wallace Collection.1 Alle genannten Mörser weisen figürliche Szenen auf, die von abgegossenen Pflanzen und Echsen eingerahmt sind. Während für die allegorischen Darstellungen immer wieder dieselben Plaketten zum Einsatz kamen, weichen die Naturabgüsse von einem Objekt zum anderen ab. Denn die echten Pflanzen und Tiere, die zur Modellierung der Wandung benutzt wurden, verbrannten bei jedem Herstellungsvorgang, um die hohle Gießform zu hinterlassen. Deswegen sind bei dieser bekannten Gruppe von fünf Mörsern verschiedene Pflanzen in verschiedenen Konstellationen zu sehen. Somit handelt es sich bei dem vorliegenden Objekt wie auch bei seinen Gegenstücken in London, Berlin und Cleveland um Unikate, die aufgrund der Naturabdrucke in Kombination mit Plaketten von Peter Flötner dem berühmten Nürnberger Goldschmied Wenzel Jamnitzer zugeschrieben werden.