Renaissance-Mörser
Ludwig Enndorffer, signiert
Innsbruck, datiert 1535
Bronze
Bezeichnet "LUDWIG ENNDORFFER GOS MICH 1535"
Höhe 20 cm
Oberer Durchmesser 19,5 cm
Länge des Stößels 29,5 cm
Der Renaissance-Mörser zeichnet sich durch seinen Griff in Gestalt eines Fisches aus und auch durch die elegante Form der Wandung, die sich kelchförmig nach oben ausweitet und unten mit der umlaufenden Inschrift "LUDWIG ENNDORFFER GOS MICH 1535" versehen ist. Ludwig Enndorffer, auch Endorfer geschrieben, stammte aus einer Familie von Innsbrucker Bronzegießern, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Auftrag der Erzherzöge von Tirol, des Königs von Böhmen und Ungarn sowie des Kaisers arbeiteten. Nachweislich war Ludwig Enndorffer zwischen 1536 und 1559 in Innsbruck tätig. Nach dem Tod seines Vaters, Alexander Enndorffer, im Jahre 1541 übernahm er dessen Stellung als Geschützgießer des Königs Ferdinand von Ungarn und zukünftigen Kaisers Ferdinand I. In dieser Zeit führte Enndorffer nicht nur verschiedenartige Bronzewerke aus, sondern wartete auch als Sachverständiger in Fragen des Bronzegusses auf. Ludwig Enndorffer fertigte mehrere Mörser mit der gleichen umlaufenden Inschrift an. Davon haben sich zwei im Ferdinandeum in Innsbruck erhalten, die jeweils die Datierung 1536 und 1539 tragen. Der vorliegende Renaissance-Mörser ist insofern bedeutend, als er mit der Datierung von 1535 das früheste bekannte Werk von Ludwig Enndorffer ist. Typologisch gesehen übernahm der Künstler ein Modell, das sein Vater entworfen hatte. In der Tat präsentiert sich der signierte Mörser von Alexander Enndorffer aus dem Jahre 1538, der in Amsterdam im Rijksmuseum aufbewahrt wird, in einer nahezu identischen Gestalt. Ludwig Enndorffer verfeinerte jedoch die Gesamtform des Mörsers, indem er den oberen Teil der Wandung etwas ausladender gestaltete. Diese kleine Änderung trägt erheblich zu der Eleganz bei, die den Mörser als ein Spitzenwerk der Renaissance-Kunst auszeichnet.