Schrittzähler
Johann Martin (1642-1721), attr.
Augsburg, um 1670
Messing, graviert und vergoldet, Eisen
Höhe 6 cm, Breite 4 cm
Schrittzähler, auch Pedometer genannt, gehören zu den seltensten wissenschaftlichen Instrumenten des Barock. Dabei wurden sie zum Messen von Entfernungen genutzt und galten zugleich als kostbare Sammlungsobjekte. Meistens wurde das kleinformatige Zählwerk am Gürtel des Benutzers gehangen und mit dem linken oder rechten Oberschenkel durch eine Schnur verbunden. Jeder Schritt löst über ein Sperrklinkenwerk eine Zählschaltung aus. Der vorliegende Schrittzähler ist allseitig mit feinen Gravuren verziert, deren ornamentales Muster mit Rankenwerk die Oberfläche in Horror Vacui füllt. Auf der Vorderseite ist mittig ein großes Zifferblatt aus Silber angebracht, das die Entfernung von 100 bis 1.000 Schritt anzeigt. Das untere, halbe Zifferblatt mit beweglichem Zeiger ermöglicht, die oben angezeigte Schrittzählung von 1 bis 10 zu multiplizieren, so daß Entfernungen von bis zu 10.000 Schritt (insgesamt 17 km) gemessen werden können. Dreht man das Instrument um, kommen zwei weitere Silberscheiben mit Ziffern und beweglichen Zeigern zum Vorschein: Mit diesen können 1 bis 10 und 10 bis 100 Schritte erfaßt werden. Dank der zwei rechteckigen Ösen an der Seite kann das Gerät mit einem Lederriemen an der Taille des Nutzers getragen werden. Der Hebel mit runder Öse wird wiederum mit einem weiteren Lederriemen am Bein befestigt: Er bringt das gesamte Zählwerk zum Laufen, wenn der Nutzer vorwärtsschreitet.